Nein – Wenn wir nur Ja sagen, verlieren wir den Respekt der anderen Menschen

neinMeine Lieben,

ich habe ein interessantes Interview mit dem Psychologen Heiko Ernst gelesen, dass ich auch Euch zukommen lassen will. Dabei geht es um Selbstachtung/ Wertschätzung der eigenen Person. 80% aller Menschen können schlecht Nein sagen, aber gerade diese Jasager leben gefährlicher. Du musst nicht Jedermanns Darling sein! Hier geht es um Selbstliebe!

„Nein zu sagen, macht glücklicher und hält uns auch gesünder“

Hier das Interview:

  • Herr Ernst, was bedeutet ein Nein?

Mit einem Nein drücken wir unser Recht auf einen eigenen Willen aus.

  • Fällt es Ihnen leicht, Nein zu sagen?

Nein zu sagen, fällt jedem Menschen schwer, wenn er nicht gerade ein geborener Widerspruchsgeist ist. Das liegt daran, dass wir soziale Wesen sind und nur in der Gemeinschaft überleben können. Deshalb möchten wir uns innerhalb der Gruppe gut vertragen. Und weil wir eben von allen anerkannt oder gar geliebt werden wollen, ist das Nein-sagen – also den eigenen Willen durchzusetzen, etwas nicht mitzumachen oder als Sonderling dazustehen – immer schwierig für uns.

  • Dann ist das Ja doch viel besser für uns?

Nein! Von Franz Josef Strauß stammt der Satz: Wer immer jedermanns Liebling sein will, der ist bald jedermanns Depp. Und das ist nicht nur in der Politik so. Wenn wir immer nur Ja sagen und nachgeben, verlieren wir allmählich den Respekt der anderen Menschen, weil wir keinen eigenen Willen erkennen lassen.

  • Weitere Nachteile?

Wenn wir Ja sagen und dabei das Gefühl haben, dass wir uns verleugnen und verbiegen, dann verlieren wir unsere Selbstachtung – also die Wertschätzung der eigenen Person. Es fällt uns dann irgendwann schwer, in den Spiegel zu schauen. Doch die Selbstachtung ist eine wichtige Voraussetzung für ein glückliches Leben. Es gibt auch klare Zusammenhänge zwischen dem zu häufigen Jasagen und der Burn-out-Erkrankung.

  • Das heißt: Nein zu sagen, schützt vor Burn-out?

Die Neigung, den Wünschen der anderen ohne Rücksicht auf die eigenen nachzukommen, gilt als ein starker Risikofaktor für Burn-out. Wer nicht Nein sagen kann, übergeht sich und seine Bedürfnisse. Irgendwann mündet diese Form der Selbstaufgabe in Erschöpfung.

  • Wie kann ich zum Neinsager werden?

Indem ich einfach mal austeste, was denn Schlimmes passiert, wenn ich zu meinem Gastgeber sage: Nein, ich möchte keinen Kuchen mehr! Oder: Nein, ich kann heute nicht auf die Party kommen. Oder im Freundeskreis: Nein, auch wenn ihr den Film toll findet, ich finde ihn langweilig. Das sind alles harmlose Neins. Aber damit beginnt die Kunst des Neinsagens – auszuhalten, dass Freunde, Kollegen oder Bekannte für einen Moment irritiert oder beleidigt sind. Wir sollten uns immer vergegenwärtigen, wie es uns ergeht, wenn wir zu etwas Ja sagen, was wir nicht wollen. Diese Selbstreflektion ist wichtig: Zu erkennen, dass wir vielleicht mit Neins zufriedener leben würden.

  • Wie schaffe ich es, in schwierigen Situationen Nein zu sagen?

Wenn wir feststellen, dass langfristig unsere Selbstachtung von den harmlosen Neins profitiert, können wir auch in wichtigen Fragen leichter Nein sagen. Jedes Nein wird auch in unserem Gehirn codiert und sorgt dafür, dass wir beim nächsten Mal noch leichter Nein sagen. So wächst allmählich aus dem Mut zu harmlosen Neins, auch der Mut für schwierigere Neins wie: Nein, ich lasse mich nicht länger ausnutzen, überreden oder breitschlagen.

  • Welche Arten von Neins gibt es und wie setze ich sie ein?

Es gibt ein ausgrenzendes Nein. Hier reagieren Sie mit: Nein! Auf gar keinen Fall! Schluss! Damit ziehen Sie zwar klare Grenzen, aber diese Art des Neinsagens bietet keine Chance für eine weitere Verständigung. Mit solch einem Nein kann man andere verletzten und sich selbst ins Aus manövrieren.

  • Wie setzte ich ein Nein ein, um bei einem anderen etwas zu bewegen – ohne ihn zu kränken?

Eine Kränkung entsteht nur dann, wenn Sie nicht deutlich machen, dass Ihr Nein nichts mit der Person, sondern mit dem jeweiligen Anliegen zu tun hat. Deshalb sollten Sie Ihr Nein möglichst begründen, etwa so: Grundsätzlich helfe ich gern, doch zur Zeit ist mir meine Familie wichtiger. Das ist ein abgrenzendes Nein, das die eigenen Interessen erklärt. Bei der nächsten Art, dem konstruktiven oder zielorientierten Nein machen Sie Ihrem Gegenüber einen Vorschlag, Sie regen an, wie man eine andere Problemlösung finden könnte – sodass Sie selbst schließlich doch noch Ja sagen können. Sie zeigen damit, dass Ihnen der andere nicht egal ist. Sie können auch zu dem taktischen Nein greifen, indem Sie mit einem Nein, Komma, aber antworten. Zum Beispiel: Nein, aber ich biete Dir folgenden Kompromiss an.

  • Wie viele Neins verträgt eine Partnerschaft?

Reife Menschen müssen auch ein Nein des Partners einmal aushalten – oder sie finden einen Kompromiss. Doch bei sturen Neins ist jede Beziehung schnell am Ende. Wichtig ist, dass Sie Ihr Nein – wie beim abgrenzenden Nein – zumindest begründen, beispielsweise: Ich möchte dieses Jahr nicht bei Deinen Eltern Weihnachten feiern, wir haben noch nie bei uns gefeiert! Besser noch: bieten Sie einen konstruktiven Gegenvorschlag an.

 

Meine Lieben, dass war das Interview.

„NEIN – Wie vier Buchstaben unser Leben verändern können!“

Alles Liebe – Kerstin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: „Welt der Wunder“ Sept ´14